MOTHERSCHOOLS ASCHAFFENBURG

Von Links nach Rechts:

Jutta Diehl [Teacherin], Avin Taher [Teacherin], Marleen Stock [Protokollantin], Betül Kus [Notetakerin], Raife Levent [Teacherin], Jihan Slivi [Notetakerin], Ursula Gsella [Teacherin], Fairous Al Mohanna [Notetakerin], Wroud Somi [Notetakerin], Cigdem Deniz [Projektleitung]

WAS GENAU SIND DIE MOTHERSCHOOLS?

Mit dem „MotherSchools“ Modell hat Frauen ohne Grenzen ein einzigartiges Konzept entwickelt, das Mütter mit entsprechendem Training stärkt, um in kompetenter Weise auf ihre Kinder einzugehen, ihnen zuzuhören und Alternativen anzubieten, um gewalttätigem Extremismus etwas entgegensetzen können - ein Sicherheitskonzept das zuhause beginnt.

Das „MotherSchools“ Modell bietet Müttern eine Plattform, um individuelle und soziale Barrieren abzubauen, das Tabuthema Extremismus anzusprechen und ihr Wissen über Frühwarnsignale von Radikalisierung zu verbessern. Die „MotherSchools“ ermöglichen den Aufbau gemeinsamer Strategien, um radikalen Einflüssen auf Kinder, Familien und ganze Gemeinschaften entgegenzuwirken.

Gruppen von 15-20 Müttern treffen sich über einen Zeitraum von zehn Wochen einmal wöchentlich. Diese zehn Treffen umfassen drei Phasen, welche die Teilnehmerinnen schrittweise durch einen Bewusstseinsentwicklungsprozess führen. Dabei werden erst das eigene Ich, dann Familie, Gemeinschaft und schließlich die eigene Rolle zur Friedenssicherung im unmittelbaren Umfeld behandelt. Die Mütter lernen über die psychologischen Dynamiken von Kindheit und Jugend, was ihnen die Fähigkeit gibt, die Kommunikation innerhalb ihrer Familie zu verbessern und Frühwarnsignale von abweichendem Verhalten zu identifizieren, von Drogen über Gangs bis zu Radikalisierung.

Sie lernen, Alternativen anzubieten und damit positive Entwicklungen und Widerstandsfähigkeit in ihren Kindern zu fördern. Dieser innovative Ansatz gibt Müttern die Kompetenz, dort einzuschreiten, wo sie Fähigkeiten und Wissen besitzen: in ihren Familien und Gemeinschaften. 

Das „MotherSchools“ Modell öffnet Müttern die Tür, Führungsrollen in ihren Familien und Gemeinschaften zu übernehmen und Toleranz und Zusammenhalt zu fördern. Durch das Projekt werden die Kompetenzen von Müttern langfristig gestärkt und gesichert, damit sie mit emotional schwankenden und sich alleine gelassenen Jugendlichen umgehen und auf sie eingehen können. Kinder und Jugendliche sollen sich von ihrem sozialen Umfeld gehört und verstanden fühlen.

Mütter sind die ersten Lehrerinnen im Leben der Kinder. Sie sind das Rückgrat der Familie, die zentrale Schaltstelle im privaten Leben, aber nicht nur. Mütter können Macht und Einfluss haben, aber nur, wenn sie entschlossen sind, das auch anzunehmen und umzusetzen. Sie sind die zentralen Ansprechpartnerinnen, um das Selbstbewusstsein und die sozialen Kompetenzen ihrer Kinder aufzubauen. Dafür brauchen sie aber auch die Techniken und das Knowhow. Die „MotherSchools“ sind ein Ort der Begegnung, wo die Teilnehmerinnen systematisch mit einem über Jahre erprobten Curriculum durch einen Prozess der Selbstfindung und Selbststärkung gehen.

Die beste Präventionsstrategie ist gelungenes Zusammenleben, wo Werte von Toleranz und Respekt selbstverständlich auch in Konflikt- und Krisensituationen im Alltag praktiziert werden. Geschulte Mütter bringen sich hier in ihrer zentralen Position für die Friedenssicherung und regionale Sicherheit ein.

MotherSchools: Parenting for Peace Germany: Mit Soft Power harte Fakten schaffen!

2017 bis 2019 hat Frauen ohne Grenzen / Women without Borders gemeinsam mit den vier unterfränkischen Partnerinnen Çiğdem Deniz - Verein Migranten für Migranten e.V., Aschaffenburg;  Nilüfer Ulusoy - Verein Frauen für Frauen Erlenbach am Main; Ingeborg Dümpert und Sorya Lippert - Verein Interkult, Schweinfurt; Heike Mix - Stadt Würzburg das Präventionsprojekt MotherSchools: Parenting for Peace umgesetzt.

Insgesamt wurden damit an den vier Standorten 200 Mütter trainiert und sensibilisiert, um als wichtige Verbündete gegen Extremismus und Radikalisierung eintreten zu können.

Im Rahmen des MotherSchools Projekts wurden in Aschaffenburg im Jahr 2017, 18 Mütter und im Jahr 2018, 45 Mütter geschult. Somit konnten wir insgesamt 63 Mütter erreichen. Unser Bestreben die Mütter in Bezug auf Radikalisierungstendenzen ihrer Kinder, ihrer eigenen Kommunikation und Selbstwahrnehmung und der Entwicklungspsychologie im Jugendalter zu sensibilisieren und den Umgang damit in Kommunikation und Reflexion wurde durch unseren Erfolg bestärkt. Die Übungen und Inhalte wurden gut aufgenommen und verinnerlicht. Diese Sensibilisierung ist bei den Müttern wahrzunehmen und wird in die Familien und Communities getragen.

Durch unsere Mobilizerinnen aus Afghanistan, Eritrea, Irak, Rumänien, Russland, Türkei, Pakistan, Togo und Syrien konnten wir sehr viele Mütter aus den unterschiedlichsten Ländern erreichen. Neben einer Türkisch Sprachigen Gruppe haben wir auch eine Buntgemischte Gruppe begleitet, deren Unterrichtssprache Deutsch war.

In unserem zweiten Durchlauf haben wir am 21.01.2019 eine Graduation Ceremony in der Stadthalle Aschaffenburg gefeiert. Anwesend waren alle vier Standorte, das Staatsministerium für Arbeit, Familie und Soziales, Frauen ohne Grenzen aus Wien, Vertreter der Stadt Aschaffenburg und Politiker.